Globale Netzwerke und Gremien

Das Thema Biodiversität in der Wirtschaft entwickelt sich rasant weiter. Viele internationale Netzwerke arbeiten an dem Thema und tragen mit Ihrer Arbeit zu Lösungen und wertvoller Vernetzung bei. 

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über zentrale regierungsgeführte und unabhängige Initiativen.

Hochrangige internationale Plattformen

Convention on Biological Diversity

Die Convention on Biological Diversity (CBD) ist ein internationales Abkommen mit dem Ziel, die biologische Vielfalt zu schützen, ihre nachhaltige Nutzung zu fördern und die Vorteile aus genetischen Ressourcen gerecht zu teilen. Ein zentraler Aspekt der CBD ist die regelmäßige Konferenz der Vertragsparteien, die Conference of the Parties (COP). Diese Konferenzen dienen dazu, Fortschritte zu bewerten, politische Entscheidungen zu treffen und neue Ziele festzulegen.

Ein Meilenstein war die COP-15, bei der das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framewiork (GBF) von 196 Vertragsparteien unterzeichnet wurde.

Die COPs bieten eine Plattform, auf der Vertreter von Staaten, Unternehmen, NGOs und wissenschaftlichen Institutionen zusammenkommen, um Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität zu koordinieren. Hier werden völkerrechtlich verbindliche Verpflichtungen verhandelt, etwa im Rahmen des Nagoya-Protokolls (Zugang zu genetischen Ressourcen) oder des Cartagena-Protokolls (Biosicherheit).

Für die Nationalparlamente der Unterzeichnerstaaten ist die CBD von entscheidender Bedeutung, zur Harmonisierung der weltweiten Umweltziele und um internationale Unterstützung zu erhalten.

Die Themen der CBD stehen häufig im Zusammenhang mit weiteren Nachhaltigkeitsthemen, wie die Rechte indigener Bevölkerungsgruppen, Frauen und Minderheiten sowie Klimaschutz.

International Union for Conservation of Nature

Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) ist eine der ältesten und bedeutendsten Umweltschutzorganisationen der Welt. Sie spielt eine zentrale Rolle im globalen Naturschutz, indem sie Wissenschaft, Politik und Praxis miteinander vernetzt. Die IUCN entwickelt wissenschaftlich fundierte Lösungen zum Schutz der Biodiversität und ist bekannt für ihre Rote Liste gefährdeter Arten, die den Zustand der weltweiten Tier- und Pflanzenpopulationen dokumentiert. Ihre Arbeit schafft die Grundlage für internationale Schutzmaßnahmen und politische Entscheidungen.

Für Unternehmen ist die IUCN von großer Bedeutung, da sie wertvolle Expertise und Daten bereitstellt, die helfen, umweltfreundliche Geschäftsstrategien zu entwickeln. In einer Zeit, in der der Druck auf Unternehmen wächst, nachhaltiger zu wirtschaften, bietet die IUCN Werkzeuge und Leitlinien, um die Auswirkungen auf Ökosysteme zu minimieren. Durch Partnerschaften mit der IUCN können Unternehmen ihre Umweltstrategien stärken und sich an bewährten Praktiken orientieren, die den Schutz der Natur fördern.

Im Hinblick auf die wchsende Bedeutung von sustainable Finance ist die Zusammenarbeit mit der IUCN ist besonders für Investoren relevant, da sie dabei hilft, ökologische Risiken in ihren Portfolios besser zu verstehen und zu managen. Die IUCN liefert wissenschaftlich fundierte Daten und Analysen, die es ermöglichen, die Auswirkungen auf die Biodiversität überhaupt erst zu bewerten.

Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services

Das Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) ist ein globales Gremium, das 2012 gegründet wurde, um wissenschaftliche Erkenntnisse über die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen für politische Entscheidungsträger bereitzustellen. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Zustands der globalen Biodiversität und bietet Empfehlungen, wie der Verlust der biologischen Vielfalt eingedämmt werden kann.

Das globale IPBES-Assessment zu Biodiversität und Ökosystemleistungen war ein Weckruf für Viele und bleibt eine der renommiertesten Publikationen in diesem Bereich. Daraus entstand auch der Impuls ein Assessment spezifisch für business and biodiversity zu verfassen.

Aktuell arbeitet IPBES daher unter anderem an einer neuen und wichtigen Bewertung, dem "Business and Biodiversity Assessment", das sich auf die Rolle von Unternehmen und der Wirtschaft im Zusammenhang mit Biodiversität konzentriert. Dieses Assessment untersucht, wie Geschäftsaktivitäten zur Zerstörung der Natur beitragen, aber auch, wie Unternehmen zu deren Erhalt und Wiederherstellung beitragen können. Es zielt darauf ab, eine Brücke zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Interessen zu schlagen und bietet Unternehmen wichtige wissenschaftliche Grundlagen und Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Das "Business and Biodiversity Assessment" befindet sich derzeit in der Entwurfsphase. Laut IPBES soll die finale Version der Bewertung im Mai 2025 veröffentlicht werden. Dieses Dokument könnte maßgebliche Veränderungen im Umgang von Unternehmen mit der Natur fördern und zur Entwicklung nachhaltigerer Geschäftspraktiken beitragen.

Business- und Biodiversitätsinitiativen weltweit

Global Partnership for Business and Biodiversity

Auf der 10. Vertragsstaatenkonferenz zur internationalen Biodiversitätskonvention (Convention on Biological Diversity CBD-COP 10) im Jahr 2010 in Japan wurde durch die Vereinten Nationen beschlossen, eine Plattform für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und mit nationalen bzw. regionalen Initiativen zu schaffen. Sie wurde Global Partnership for Business and Biodiversity (GPBB)genannt. Die GPBB ist eine Initiative, die Business-and-Biodiversity-Initiativen untereinander sowie Unternehmen mit Naturschutzorganisationen weltweit vernetzt. Ihr Ziel ist es, die Biodiversität in Geschäftsstrategien zu integrieren und so die negativen Umweltauswirkungen von Unternehmen zu minimieren.

Biodiversity in Good Company war von Anfang an in der Global Partnership for Business and Biodiversity dabei und ist eng vernetzt mit allen Partnern dieser Plattform. Seit 2020 ist die Initiative auch als Mitglied vom Executive Committee aktiv.

In Japan wurde auch ein umfangreicher Beschluss gefasst, der sich gezielt mit der Rolle der Wirtschaft auseinandersetzt, der Beschluss X/21. Ihm folgten weitere Beschlüsse in späteren Jahren. Mit einem Bündel an Maßnahmen und Empfehlungen, gerichtet an Wirtschaft und Staaten, soll unternehmerisches Engagement weltweit mobilisiert werden. Zu den Zielen gehört, dass sich weltweit Business-and-Biodiversity-Initiativen als Impulsgeber bilden.

Das Sekretariat der CBD hat die Aufgabe, diesen Prozess, den Dialog und die Vernetzung zu unterstützen.

European Business and Biodiversity Platform

DieEU Business @ Biodiversity (B@B) Platform der Europäischen Kommission widmet sich dem strategischen Dialog mit Unternehmen und anderen Akteuren zum Thema business and biodiversity. Es gibt drei Schwerpunktthemen: Accounting for Natural Capital, Innovation for Biodiversity and Business und Access to Finance and Innovative Finance Mechanisms.

Die Plattform setzt federführend in Zusammenarbeit mit nationalen Organisationen aus dem Bereich Wirtschaft und Biodiversität die Konferenz European Business and Nature Summit (EBNS) um. Biodiversity in Good Company ist aktives Mitglied der EU Business and Biodiversity Platform und dem dazugehörigen Advisory Board seit 2020.

European Business and Biodversity Campain
Die European Business and Biodiversity Campaign (EBBC) ist eine Initiative, die darauf abzielt, Unternehmen in Europa zu motivieren und zu unterstützen, Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen in ihre Geschäftsentscheidungen zu integrieren. Die EBBC wurde 2010 unter Führung der Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) mit sechs Partnerorganisationen aus Deutschland, Niederlande, Spanien und Belgien gestartet. Die durch das EU LIFE-Programm geförderte Kampagne bereitet das Thema Wirtschaft und Biodiversität praxisnah für Unternehmen auf und stellt Fachwissen sowie Umsetzungstipps zur Verfügung. Dazu werden verschiedene Tools und Ressourcen, darunter Leitfäden, Best-Practice-Beispiele und spezifische Empfehlungen bereitgestellt.

Biodiversity in Good Company

Biodiversity in Good Company wurde im Jahr 2008 gegründet. Sie ist weltweit die erste Initiative für business and biodiversity. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass Unternehmen Biodiversität und Ökosystemleistungen als essenziellen Teil ihres Nachhaltigkeitsmanagements anerkennen und integrieren. Ihr Ziel ist es, das Engagement der Unternehmen in diesem Bereich zu fördern. Sie unterstützt sie dabei, praxisnahe Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die ihnen helfen, ihre Geschäftsmodelle im Einklang mit der Natur nachhaltig zu gestalten. Dies kann die Nutzung von Tools und KI zur Identifikation von Risiken und Abhängigkeiten innerhalb der Lieferkette, die naturnahe Gestaltung des Firmengeländes, das Reporting nach CSRD oder die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in Kooperation mit Verbänden sein.

Als Dialogplattform ermöglicht Biodiversity in Good Company den Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen, Nicht-Regierungsorganisationen, Wirtschaftsverbänden und zuständigen Regierungsvertreter*innen. Hierbei werden Best-Practice-Beispiele geteilt und miteinander neue Ansätze erarbeitet, um den Schutz der Biodiversität voranzutreiben. Die Mitglieder der Initiative sollen als Vorbilder agieren und gemeinsam durch Öffentlichkeitsarbeit die Innovationskraft der Wirtschaft mobilisieren, um Lösungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu fördern.

Auf nationaler und internationaler Ebene pflegt die Initiative den Dialog mit business und biodiversity-Initiativen sowie mit der Gesellschaft und der Politik. Sie knüpft neue Allianzen, um den Schutz der weltweiten Biodiversität und der Ökosystemleistungen zu stärken. Dabei geht es auch darum, politische Rahmenbedingungen mitzugestalten, die den langfristigen Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen sichern.

Biodiversity in Good Company ist gemeinsam mit seinen Konsortiumspartern, Global-Nature-Fund, Bodenseestiftung, Deutsche Industrie- und Handelskammer und CSCP, Träger des Projektes „Unternehmen Biologische Vielfalt (UBi)“. 

Insgesamt steht Biodiversity in Good Company für die Unterstützung unternehmerischen Engagements, das ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Handeln verbindet. Gleichzeitig werden neue Wege für eine nachhaltige Zukunft eröffnet.

Business for Nature

Business for Nature ist eine globale Koalition, die mehr als 85 einflussreiche Partnerorganisationen sowie Unternehmen vereint. Ziel von Business for Nature ist das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Naturschutzes in Unternehmen zu schärfen und gleichzeitig praktische Lösungen zur Integration von Biodiversität und in Unternehmensstrategien zu fördern. Darüber hinaus ist die Organisation darauf ausgerichtet den politischen Ehrgeiz zu fördern, um bis 2030 eine naturpositive Wirtschaft für alle zu erreichen.

Die Hauptaktivitäten von Business for Nature umfassen die Förderung von Dialog und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen und der Zivilgesellschaft. Sie setzen sich dafür ein, dass die Bedeutung von Biodiversität und nachhaltigem Ressourcenmanagement in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen stärker berücksichtigt wird. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist die Erarbeitung und Verbreitung von evidenzbasierten Argumenten und Daten, um zu zeigen, wie eine nachhaltige Nutzung der Natur und der Schutz der biologischen Vielfalt direkt zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen können.

Business for Nature setzt sich politisch dafür ein die Bedeutung des Naturschutzes für die Wirtschaft in der Gesetzgebung und Politikgestaltung zu verankern. Dabei hat sich die Plattform u.a. stark im Rahmen der Verhandlungen des Globaler Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt engagiert. Business for Nature treibt nun die ambitionierte nationale Implementierung des Globalen Biodiversitätsrahmens voran. Dies geschieht durch die Einbettung der Rolle von Unternehmen in die Nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAPs) und den Austausch von Erkenntnissen über Regionen hinweg.

Bis zum aktuellen Zeitpunkt hat Business for Nature ein großes Netzwerk von Partnern aufgebaut, darunter einige der weltweit größten und einflussreichsten Unternehmen sowie eine Reihe von führenden Umweltorganisationen. Diese Partnerschaften sind ein Kernstück ihrer Strategie, um Veränderungen auf globaler Ebene voranzutreiben. Durch diese Zusammenarbeit wird eine Plattform geboten, auf der Best Practices ausgetauscht und innovative Ansätze zur Integration von Naturschutz in Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Die 'Biodiversity in Good Company' Initiative ist strategischer Partner von Business for Nature.
 

Finance for Biodiversity

Finance for Biodiversity ist eine internationale Initiative, die Finanzinstitutionen zusammenbringt, um den Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt zu fördern. Sie zielt darauf ab, den Finanzsektor in die Verantwortung zu nehmen und Investitionen in naturfreundliche Projekte zu lenken. Die Initiative erkennt die Schlüsselrolle an, die der Finanzsektor bei der Bewältigung der Biodiversitätskrise spielen kann, indem er Kapital in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten lenkt und umweltzerstörende Investitionen vermeidet.

Ein wichtiger Teil der Initiative ist die Finance for Biodiversity Pledge, eine freiwillige Verpflichtung von Finanzinstituten, konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität zu ergreifen. Unterzeichnende Institutionen verpflichten sich, bis 2025 ihre Investitions- und Finanzierungsentscheidungen in Einklang mit dem Schutz der Natur zu bringen. Dazu gehören die Integration von Biodiversitätsaspekten in Risikobewertungen, der Dialog mit Unternehmen über naturpositive Strategien und die Unterstützung transparenter Berichterstattung.

Für Finanzinstitutionen ist diese Initiative von entscheidender Bedeutung, da sie hilft, ökologische Risiken zu managen und langfristig stabile Renditen zu sichern. Investoren und Kunden fordern zunehmend, dass Kapital nachhaltig eingesetzt wird. Durch die Teilnahme an Finance for Biodiversity positionieren sich Finanzinstitute als Vorreiter im Bereich nachhaltiger Finanzen und tragen aktiv zur Lösung einer der größten globalen Herausforderungen – dem Erhalt der Biodiversität – bei.

Capitals Coalition

Die Capitals Coalition ist ein globales Netzwerk aus Unternehmen, Regierungen und Organisationen, das sich für die Integration von natürlichen, sozialen und menschlichen "Kapitalen" in wirtschaftliche Entscheidungen einsetzt. Anstatt nur finanzielle Werte zu betrachten, sollen Unternehmen durch die Berücksichtigung von Biodiversität, Ökosystemleistungen und sozialen Aspekten ganzheitlichere Entscheidungen treffen.

Diese Herangehensweise ist besonders wichtig, weil Unternehmen immer stärker in den Fokus geraten, wenn es um die Auswirkungen auf die Umwelt und den Verlust der Biodiversität geht. Die Capitals Coalition unterstützt Unternehmen dabei, den Wert der Natur und der Menschen in ihre Geschäftsstrategien einzubeziehen, um nachhaltigere Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Für Unternehmen ist dies entscheidend, um Risiken durch den Verlust von Biodiversität zu minimieren, die gesellschaftliche Akzeptanz zu steigern und langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Das Netzwerk bietet Tools und Leitlinien, um diese Faktoren messbar zu machen, was in Zeiten von wachsendem Umweltbewusstsein und regulatorischen Anforderungen eine zentrale Rolle spielt. So hilft die Capitals Coalition Unternehmen, positive Beiträge zur Natur und Gesellschaft zu leisten und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Taskforce on Nature-related Financial Disclosures

Die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) ist eine globale Initiative, die Unternehmen dabei unterstützt, naturbezogene Risiken und Chancen in ihre Entscheidungsprozesse und Berichterstattung zu integrieren. Sie wurde 2021 ins Leben gerufen, inspiriert vom Erfolg der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), die sich auf klimabezogene Risiken konzentriert. TNFD entwickelt Rahmenwerke, um die Auswirkungen und Abhängigkeiten von Unternehmen auf die Natur transparenter zu machen.

Viele Unternehmen arbeiten bereits mit TNFD, obwohl die endgültigen Empfehlungen erst kürzlich im September 2023 veröffentlicht wurden. Der Grund dafür ist das steigende Bewusstsein für die Bedeutung der Natur für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Unternehmen erkennen zunehmend, dass der Verlust von Biodiversität und die Degradation von Ökosystemen erhebliche finanzielle Risiken bergen, z.B. durch Unterbrechungen in Lieferketten oder den Verlust von Ressourcen. Gleichzeitig bietet der Schutz und die Wiederherstellung von Natur wirtschaftliche Chancen.

Unternehmen nutzen TNFD auch, um zukünftige Regulierungen vorwegzunehmen, da Regierungen zunehmend Maßnahmen ergreifen, um den Naturverlust zu stoppen. Frühzeitiges Handeln gemäß den TNFD-Richtlinien kann zudem den Ruf verbessern und den Zugang zu nachhaltigen Finanzierungsquellen erleichtern.

Science Based Targets Initiative

Wissenschaftlich fundierte Ziele helfen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsambitionen mit den Umweltzielen der Gesellschaft in Einklang zu bringen. Sie bieten eine Chance, global vereinbarte Ziele in erreichbare und verhältnismäßige Ziele für Unternehmen zu übersetzen - und bieten einen klaren Weg zur Verringerung der Umweltauswirkungen.
Die Science Based Targets (SBTs) for Nature bieten einen Rahmen und konkreten Leitfaden für Unternehmen, um ihre individuellen Nachhaltigkeitsmaßnahmen mit global vereinbarten Biodiversitätszielen in Einklang zu bringen. Mit den SBTs for Nature wurden systematische Lösungen zur Verringerung des Risikos von Naturverlusten in vier Schlüsselbereichen - Süßwasser, biologische Vielfalt, Land und Ozeane entwickelt.

Diese Science Based Targets for Nature wurden vom Science Based Targets Network erarbeitet - einem großen Konsortium von Organisationen, zu dem auch die Gründerorganisationen der Science Based Targets Initiative für das Klima gehören (WWF, UN Global Compact, WRI und CDP).


Im Gegensatz zu den SBTs für das Klima, die in Standard-Kohlenstoffeinheiten gemessen werden und global anwendbar sind, gibt es für die SBTs für die Natur keine einheitliche Maßeinheit, da die Natur geographisch vielfältig und lokal komplex ist. Es gibt bekannte Maßstäbe zur Bewertung der CBD-Schlüsseldimensionen der biologischen Vielfalt - auch über komplexe Wertschöpfungsketten hinweg. Methoden wie die STAR-Methode (Species Threat Abatement and Restoration) und ein Landnutzungsansatz können zusammen die wichtigsten Dimensionen der Biodiversität erfassen und werden wahrscheinlich weithin übernommen. Der AR³T-Rahmen (Avoid, Reduce, Restore & Regenerate, Transform) ist eine Reihe von Schritten, die das Handeln von Unternehmen und Städten auf der Grundlage der besten verfügbaren Umweltwissenschaft leiten sollen. Aufbauend auf der Mitigationshierarchie werden die Präventiv- und Abhilfeschritte vielen vertraut sein, wobei ein Schritt hinzugefügt wird, der sich auf den transformativen Wandel konzentriert, der erforderlich ist, um unsere Beziehung zur Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
 

Biodiversity and Ecosystem Services Network

Das Biodiversity and Ecosystem Services Network (BES-Net) hat das Ziel, weltweit Kapazitäten und Engagement für Biodiversitätsmaßnahmen aufzubauen. Dazu setzt es die neuesten Berichte und Produkte des Welitbiodiversitätsrats IPBES in Maßnahmen für die biologische Vielfalt und den Schutz vor Ort um.

BES-Net wird gemeinsam vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), dem Weltüberwachungszentrum für Naturschutz (UNEP-WCMC), der UNESCO, von der deutschen Regierung (über die Internationale Klimaschutzinitiative) und SwedBio finanziert.

Derzeit arbeitet das BES-Net mit über 100 Partnern in einem Netzwerk zusammen. Dazu zählen gleichgesinnte Organisationen und Initiativen, die sich auf verschiedene Aspekte der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen auf globaler, regionaler und nationaler Ebene konzentrieren. Die 'Biodiversity in Good Company' Initiative ist seit 2024 offizieller Partner von BES-Net.